Von:
An: hannes.birnbacher@gmx.de
Betreff: Schlüsselbeinbruch
Datum: Wed, 13 Jul 2005 21:07:49 +0200
Hallo lieber Leidensgenosse...
ich bin richtig froh, daß sich mal jemand dem Problem Schlüsselbeinbruch
annahm und eine Internetseite dazu bastelte. Im nachhinein betrachtet sind
die
Tipps sehr sinnvoll und ich kann nur jedem empfehlen, die
auch auszuführen. Nun zu meinem Bruch:Ich bin 19, Schüler und als
Fahrradkurier tätig, somit ein Arbeitsunfall.
Ich hab mir Anfang Mai das rechte gebrochen, weil ich kurz nach dem Anfahren
vom Fahrrad gefallen bin. Vermutung ist eine durchrutschende Schaltung,
beweisen kann ichs nicht. Auch denke ich, daß ich mir
nichts gebrochen hätte, wenn ich keinen Rucksack getragen hätte, den Spuren
nach zu urteilen hat der mir nämlich den Bruch verursacht. Inklusive einer
schönen Schiefstellung der Knochenstücke.
Nach dem
Sturz Schmerzen in der rechten Schulter: RTW: Dreiecktuch, Notaufnahme
Röntgen: Ja Bruch! Rucksackverband, Schmerzmittel, soll mich in zwei Tagen
nochmal
melden.
Nach 5 Tagen dann Entscheidung was
geschehen soll, also eine OP 2 Tage später. Hätt ich dem Doc aber auch so
sagen können, wenn die knapp 2 cm auseinander stehen.
Mir wurde gesagt, daß es
mehrere Möglichkeiten gibt, Nagelung und Platte.
Entscheidung dann bei der OP. Bei mir wurde dann eine Nagelung durchgeführt.
Ein kleiner Schnitt in der Mitte vom Brustkorb, und eine grosse Narbe direkt
neben der Bruchstelle wo die Knochen gefädelt wurden. Nach 4 Tagen
Krankenhaus dann Entlassung und mir ging es jeden Tag
besser, allerdings auch bei mir das 90° Hebeverbot. Anschliessende
Physiotherapie, die bis heute anhält, und auch solange geht bis ich den Nagel
entfernt
bekomme.
Sicherlich eine normale Bruchgeschichte, allerdings kam bei mir hinzu das es
halt ein Arbeitsunfall war. Somit bekam ich sicherlich "Extras" die ein
Kassenpatient sicherlich nicht bekommen hat. Beispielsweise war
meine mittlere kleine Narbe sehr empfindlich und hat etwa 2-3 Wochen nach
der OP angefangen zu einer Blase zu werden. Die war vorher schon
empfindlich,
beim hinlegen hat man regelrecht gespürt wie sie
pulsiert und sich "füllt", aber das war dann zuviel. Irgendwann nach etwa 4
Tagen ist die dann aufgegangen und hat Blasenflüssigkeit, Blut und Eiter
freigesetzt. Also ins KH zurück und jeden Tag verbandwechsel
und Kontrolle. Allerdings bekam ich über die Berufsgenossenschaft
Duschpflaster verschrieben. Also Folien die man zum Duschen aufklebt und
dann mit dem
Verband mit entfernt. 10 Stück für 28.50.
Hab mich
gefühlt wie ein Privatpatient. Ausserdem darf ich sehr häufig im KH
vorstellig werden, viele Röntgenbilder und "Vorzugsbehandlung" was
Papierkrieg
anbetrifft.
Soweit gehts mir nach den 2 Monaten auch gut, Bruch verheilt gut, Narbe tut
nicht mehr weh, Physio hilft ungemein.
Aber ein paar Tipps kann ich noch geben:
- Betten oder Couch hochbauen, Bücher drunter oder sonstiges. Hinlegen und
aufstehen war das schlimmste.
Ausserdem fand ich ein sehr hartes Kopfkissen hilfreicher als ein grosses
Daunenkissen.
-
Yoga oder Entspannungsübungen durchführen. In der Zeit des
Rucksackverbandes hat sich beim auftreten auf das Bein unterhalb des Bruches
meine ganze
Schulter verkrampft. Unbeschreibliche Schmerzen.
-
Auto mit hohen Türen und hoher Sitzposition, ausserdem eine weiche
Federung. Die Fahrten zum KH waren die schlimmsten. Schlaglöcher und
Kopfsenken und
heben beim Einsteigen. Schmerzen pur!
Abschliessend kann ich sagen, daß ich mich auf meine 2. Op richtig freue, weil
ich danach endlich die volle Bewegungsfähigkeit wieder erlange.
Ich wünsche allen anderen Opfern einen ähnlichen unkomplizierten und
schnellen Heilungsprozess wie mir! Allerdings haben mir die
Tatsachenberichte auf
ihrer Seite gezeigt welches Glück ich hatte und wenn
man so durch das Netz liesst ist auch viel von Fehlern bei der OP die Rede.
Glück gehabt kann man da bei mir echt nur sagen.
Na dann, Gute Besserung an alle Beteiligten!