Schluesselbeinbruch (Claviculafraktur) - Tipps und Links

Bericht Uwe aus Braunschweig


Zurück zur Hauptseite Zurück zu "Berichte"
Am 3. Februar 2008 ging bei mir per E-Mail das Ersuchen eines Unfallopfers aus Braunschweig ein, u.a.:
"Mein Anliegen ist jetzt folgendes: der Uwe, der einen Erfahrungsdbericht auf deiner Seite veröffentlicht hat, kommt doch aus Braunschweig. Wir ebenfalls. Da wäre es schon mal ganz interessant zu wissen bei welchen Ärzten er hier vor Ort war etc. (...)"

Uwe hat nicht nur sofort zugestimmt, daß ich den Kontakt zwecks Erfahrungsaustausch herstelle, sondern ich habe bei dieser Gelegenheit erfahren, daß ein ausführlicheres Tagebuch existiert, welches ich auch nachstehend veröffentlichen darf!
Die Berichte sollen ja nicht nur ein paar dürre Einzelheiten über den gewählten Arzt hergeben, sondern auch zeigen, daß andere Betroffene, vom Angewiesensein auf Taxifahrer und sonstige Hilfen bis zu Kämpfen mit dem Rucksackverband, immer vergleichbare Erfahrungen machen und wie sie letzten Endes mit den Folgen ihres Schlüsselbeinbruchs fertig werden.


Re: Fwd: Schüsselbein.info
 Datum: 2008-02-07 19:21:47
 Von: "Uwe (...)"
 An: "Hannes (...)"
 
Hallo Hannes!

Was soll ich da noch gegen sagen?! Okay, wenn Du meinst, dass das soweit
doch interessant ist, (...)

Claviculafraktur – Versuch eines Tagebuchs

Sonntag, 3.7.05 – der Crashtag

Tour mit den (...)-Bikern, ich erscheine mal wieder als Letzter am vereinbarten Treffpunkt – fast pünktlich zur Abfahrt. Ziel ist Gieselwerder im Weserbergland, Vorlage die Tour der GoldWing-Freunde vom 1.Mai dieses Jahr. Ich fahre zunächst wie üblich voraus, finde aber nicht den richtigen Einstieg hinter Wartjenstedt, komme aber irgendwann vor Alfeld doch auf die geplante Strecke. Bis dahin schon mal nette Kurven, kommen ausgesprochen zügig voran für unsere Verhältnisse.

Obwohl der Wetterbericht feinstes Sommerwetter versprochen hatte, wird es doch bald feucht von oben. Halte an, Regenkleidung hat/will/braucht keiner anzuziehen; bis zum nächsten größeren Café fährt jetzt (...) voraus – ist ja Heimspiel für ihn. Ausgiebige Pippi- und Kaffeepause.

Danach geht’s unter (...)’s Führung weiter Richtung Weser; das Tempo schwankt unerklärlich stark – wieso eigentlich? Beim Tankstopp (warum tanken nicht alle?) kauft Marianne ´ne Tüte Kirschen, die sie während der Weiterfahrt verspeist. In Gieselwerder hat der Grieche am Marktplatz etliche Tische draußen – ist ja auch angenehm warm. Wir rücken Tische zusammen und ziehen dann unter seinen großen Schirm um – die grauen Wolken sehen nicht nett aus. Essen üppig und überwiegend gut. Leicht hat es auch geregnet, trocknet aber schon wieder ab.

Danach geht’s weiter Richtung Uslar zum GoldWing-Haus, ich fahre als letzter in der Gruppe. An der dritten Einmündung außerorts lasse ich einem Pkw-Fahrer in aller Ruhe seine Vorfahrt, der Rest der Truppe biegt vor ihm ab. Die Straße wird danach schön kurvig, der Opa fährt 50 – 60, 70 wären erlaubt. Überholen scheidet aus. Dann kommt im Wald ein längeres gerades Stück Straße, kein Gegenverkehr. Asphalt ist feucht, sieht aber sehr griffig aus. Setze ohne Hektik zum Überholen an und bin kaum auf der Gegenspur, da schmiert das Hinterrad weg, die Wing legt sich auf die linke Seite, rutscht über die Straße. Marianne hört mich noch fluchen („Scheiße, wir schmieren ab!“), dann ist die Verbindung zum Mopped unterbrochen, sie landet irgendwie am Seitenstreifen, sieht mich mit dem Mopped rutschen und drehen. Ich halte mich wohl noch am Lenker fest, verliere die Orientierung. Irgendwann bin ich unter der Maschine, spüre den Druck auf dem Helm, denke „davon musste weg“. Im nächsten Moment (?) stehe ich auf, das Mopped liegt nun auf der rechten Seite, Öl läuft aus. Mache die Zündung aus, suche Marianne. Sie rappelt sich gerade hoch, scheint nicht ernsthaft verletzt zu sein. Der Opa mit seinem Opel ist weg.

Ein nachfolgender Pkw-Fahrer will helfen, zu dritt richten wir die Wing auf, mache Warnblinker an, bewegen kann ich sie nicht weiter. Langsam merke ich, dass mit der Schulter etwas nicht in Ordnung ist. Marianne warnt den Verkehr – teilweise kommen sie hier recht zügig an, ich muss mich bewegen, Kreislauf geht runter. Beim Herumgehen sehe ich, dass überall bunt schimmernde Flecken auf der Fahrbahn sind – von meiner Wing können die nicht stammen! Marianne sammelt alle Kleinteile und die Helme ein, packt alles ins Mopped. Zufällig kommen auch Polizei und ADAC aus unterschiedlichen Richtungen vorbei, Polizei ruft Rettungswagen, nimmt unsere Daten auf, der ADAC-Mann streut mein Öl ab und versucht, das Motorrad aufzuladen. Die Kollegen waren schon in Uslar, bis gemerkt wurde, dass da jemand fehlt, kommen aber zurück zur Unfallstelle.

(...) hilft beim Verladen, ich bin mittlerweile im weiß-roten Auto und lege mich auf eine Trage, kriege gleich einen Tropf. Marianne steigt auch ein – auf geht’s nach Uslar ins Krankenhaus. Bleibe bei Bewusstsein, schildere Hergang, gebe Tipps, meine Klamotten zu öffnen; (...) und (...) bleiben noch bei uns, sie ruft morgen meinen Chef an. Werde geröntgt – allerdings nur die Schulter. Schlüsselbein links ist gebrochen – „üblicherweise“ werde ich nur konservativ behandelt, nämlich mit Rucksackverband und ohne Operation. Zwei Größen probieren sie aus, bleiben dann doch bei der ersten.

Am linken Ellenbogen ist ein kleines Stück Haut bis zur Unterhaut abgeschrammt, wird genäht. Die restlichen Schürfungen werden gesäubert, u.a. an den Knien machen sich Prellungen bemerkbar, links reagiert es empfindlich auf leichtes Verdrehen unter Belastung, worauf ich auch hinweise. Man möchte uns 24 Stunden zur Beobachtung dort behalten und schiebt mich in ein Viererzimmer. Vorher mache ich noch darauf aufmerksam, dass meine private Krankenversicherung auch ein Zweibettzimmer bezahle – und kurz danach können Marianne und ich auf der Kurzzeitpflegestation in ein Zweibettzimmer einziehen. Na toll, auf Übernachtung waren wir bei unserem Tagesausflug nicht eingestellt. Ich bitte, auch Ellenbogen und Knie zu röntgen, irgendwann wird auch noch Ultraschall am Bauch gemacht – hätten wir tatsächlich innere Blutungen gehabt, wäre das womöglich schon zu spät gewesen…

Wir informieren über unsere Handys soweit nötig Freunde und Verwandte, schalten die Handys zwischendurch zur Schonung der Akkus aus. Formulare, Formulare; Speisenbestellung für den nächsten Tag, Marianne kümmert sich um die Freischaltung des Fernsehers; Abendbrot gibt’s auch, Wasser kann man sich jederzeit holen. Zur Toilette aus dem Zimmer kurz über den Flur, ziehe mir dazu Socken an, die Motorradstiefel haben Pause. Nach dem Focus-TV versuchen wir zu schlafen – mir gelingt’s nicht so recht. Es ist zu warm, der Verband stört mächtig, ich kann nur auf dem Rücken liegen.

Montag, 04.07.05

Irgendwann am Morgen habe ich dann doch mal geschnarcht – hatte also wohl etwas Schlaf gefunden. (...) hat Abholung durch (...) und (...) vorbereitet, die warten auf unser Zeichen, dass wir raus können. Vorher wird uns aber noch Blut abgenommen, das Ergebnis soll mittags vorliegen. Marianne bekommt leichte Kopfschmerzen, wir lassen vorsichtshalber den Schädel röntgen, was sich auch unerklärlich hinzieht. Bin etwas antriebslos, habe keine rechte Lust, mich zu waschen, ziehe mich recht spät an und lege mich wieder aufs Bett. Am frühen Nachmittag die „Freigabe“. Wir fahren noch beim GoldWing-Haus vorbei, besprechen das weitere Vorgehen und nehmen diverse Sachen aus dem Mopped mit.

Komme zu Hause recht gut klar, esse noch Abendbrot mit Marianne und bin dann bald müde, balanciere mich in die Falle.

Dienstag, 05.07.05

Habe zwar wesentlich besser geschlafen als im Krankenhaus, wache aber weit vor meiner Zeit auf. Vor dem Aufstehen muss ich erstmal diverse gymnastische Übungen machen, sonst wird das nichts; braucht bestimmt ´ne halbe Stunde. Mein Orthopäde hat seit gestern für drei Wochen wegen Umzug geschlossen – stelle ich fest, als ich vor der alten Praxis stehe. Na gut, gehe ich gleich weiter zur Firma, hole mir Schadenmeldungen und gebe den gelben Schein ab, zeige, dass ich noch lebe. Gute Wünsche allerorten – mein Ausfall hat sich schnell herumgesprochen. Dackele dann wieder nach Hause, rufe mal bei meinem Arzt an, hat Vertretung benannt. Rufe versuchsweise erst noch bei einem anderen Arzt an, um Besprechung und Nachkontrolle des Rucksacks zu vereinbaren – die nehmen diese Woche keine Termine mehr an („Versuchen Sie´s woanders“!); bei der benannten Vertretung kein Problem, soll gleich am nächsten Morgen kommen.

Gönne mir etwas Ruhe, ein paar Kekse und setze mich mit den Zeitungen vom Wochenende sowie meinen letzten Emails auseinander. Spät abends gehe ich mit Marianne ins Gambit zum Abendessen.

Mittwoch, 06.07.05

Schlafen klappt halbwegs, werde aber früh wach und kämpfe lange mit dem Aufstehen. Bin gegen 08.15 Uhr beim Arzt, sehe erstmals die Röntgenaufnahmen vom Schlüsselbein: die Bruchenden liegen um etwa 2-3 cm verschoben übereinander. Dr. Mbaruk verteidigt die konservative Behandlung, zeigt mir Bilder in einem Fachbuch samt Fotos von geschienten / geschraubten Schlüsselbeinen. Gefällt mir alles nicht, krumm werden mit einem Huckel am Schlüsselbein will ich auch nicht, lasse den Rucksack etwas nachspannen.

Unzufrieden gehe ich in die Firma, hole mir das reservierte Brötchen ab, führe ein paar Gespräche und kümmere mich um meine Schadenmeldungen; die Unfallversicherung(en) hatte ich glatt vergessen. Mittag fällt aus, hole mir zwei Stück Kuchen, kaufe abends noch schnell ein paar Kleinigkeiten bei Penny ein; muss nur drauf achten, dass der linke Arm nicht zu stark belastet wird.

Nach dem Essen setze ich mich an den PC; Google – Claviculafraktur .. und siehe da, es gibt eine spezielle Web-Site von einem Betroffenen; höchst interessant, lese bis weit nach Mitternacht und finde, was ich mir vorgestellt habe – Hinweise auf minimalinvasive Eingriffe, die Schlüssellochchirurgie!

Donnerstag, 07.07.05

Eigentlich wollte ich heute Vormittag schon richtig was schaffen – sitze aber nur am PC, fange dieses Tagebuch an und führe ein Gespräch mit (...) der Helpline meiner Krankenversicherung. Ich kann sie irgendwie doch noch überreden, den Vorgang in meinem Sinne an die Rechercheabteilung abzugeben – mal sehen, wann da was kommt. Mein Mopped wurde heute besichtigt, das Gutachten wird mir demnächst direkt zugeschickt.

Am Nachmittag habe ich auf dem Weg zur Firma mal ausprobiert, wie das so mit dem Autofahren ist. Die Automatik beim Golf ist erwartungsgemäß ganz hilfreich, die Servotronic unseres Audi fehlt, mit der rechten Hand allein zu lenken ist beschwerlich. Lasse mich heute Abend zu (...)s Geburtstagsfeier im ClubHouse lieber von Marianne abholen – die muss natürlich erstmal ihre 10 Pflichtstunden abreißen, bevor sie Feierabend macht, also wird’s mindestens 18 Uhr.

Fast Full-House bei Präsi’s Feier, Musik ist vor lauter Gesprächen nicht zu hören. Lecker Essen, mit dem Trinken hab´ ich es nicht so sonderlich, nette Gespräche – meine Position steht für mich fest, ich will mich auf jeden Fall operieren lassen.

Freitag, 08.07.05

Habe heute doch Kopfschmerzen – ob die vom Schlafen mit diesem lästigen Rucksack kommen? Verpasse es irgendwie, ´ne Aspirin zu nehmen und latsche zur Besprechung mit (...) in die Firma. In der Cafeteria treffe ich noch kurz meinen Bereichsleiter, dem ich die Story meines Crashs auch in Kurzform darbiete. Danach geht’s nach einem Umweg zur Bank wieder nach Hause, Emails abrufen. Von der Krankenversicherung ist noch nichts gekommen, also die Sache selbst in die Hand nehmen. Einige wenige Gespräche mit der Uniklinik in Köln und ich habe für Montag einen Vorstellungs- und für Dienstag einen Operationstermin!!! 10-Tage-Frist läuft ja am 13. auch ab. Die Ansage „private Vollversicherung“ scheint Einiges zu erleichtern… Anschließend gleich online die Bahnfahrt gebucht – und mit dem Fahrrad (finde ich selber etwas unvorsichtig, ein paar Stöße haben’s mir bestätigt) zum Frisör gefahren; man(n) will ja nicht ungepflegt ins Krankenhaus!

Nächster Schritt: Wäsche erledigen. Marianne holt mich ab, zwischendurch gibt’s Currywurst im Apollogrill. Anschließend noch ein wenig Bügeln, Marianne telefoniert ewig mit einer erkrankten Kollegin, ich lockere den blöden Rucksack – und ohne wird’s auch lästig, also muss Marianne wieder nachziehen; sie übernachtet lieber zu Hause, muss morgen beim Sommerfest arbeiten.

Samstag, 09.07.05

Frühstück in aller Ruhe, aber ohne Zeitung – der Zusteller rafft das mit dem Samstagsabo wohl nicht so ganz. Bügeln ist ja soo schön! Irgendwann am Nachmittag ist’s erledigt, ich wage es noch mal, mit dem Golf zu fahren und schaue kurz vorm Ende beim Sommerfest der AWO vorbei. (...). Fahre dann noch zu real,- und kaufe ohne Zettel ein – natürlich wieder zuviel! Nach dem Abendessen verbringen wir den Rest des Abends vor dem Fernseher bzw. vor dem PC (Emails und Ebay…). Der Rucksack stört mal wieder.

Sonntag, 10.07.05

Das Aufstehen ist schwierig, die Knochen tun mir weh. Bereite dann das Frühstück vor, dusche und ziehe mich an. Sonntagszeitung is’ mal wieder nich’ - die haben wohl gerade keinen Zusteller für ihr Werbeblatt.. Marianne legt sich vor dem Fernseher aufs Sofa – der Erfolg ist absehbar. Ich daddele mal wieder am Schreibtisch und bei Ebay herum – das könnte teuer werden… Spät nachmittags ein Spaziergang in die Innenstadt zum Eisessen, auf dem Rückweg Abendessen im Momo – man gönnt sich ja sonst nix. Bin doch tatsächlich wieder Geld bei Ebay losgeworden. Statt meine Reisetasche zu packen, hocke ich schon wieder am Schreibtisch. Die Nacht wird kurz!

Montag, 11.07.05

Aufstehen, vor allem so früh, ist kein Problem, schlafe sowieso nicht so gut. Minicar zum Bahnhof, Zugverbindung mit Umsteigen in Hannover, Taxi zur Uniklinik – alles klappt wunderbar. Uff, is’ ja ´n riesiger Laden! Durchgefragt und fast pünktlich zum Vorstellungstermin bei Prof. Rehm. Meine Bilder vom Uslarer Krankenhaus bestätigen, es lässt sich wie gewünscht operieren. Also offiziell einchequen, Zimmer beziehen. Mein Nachbar, 60 Jahre alt, Rheinländer, ist in seine eigene Baugrube gefallen, Wirbel (an-?)gebrochen, kann nur stehen oder liegen. Er soll kurzfristig zur Reha kommen. Bin doch etwas geschafft, nicke auf meinem Bett des Öfteren ein. Zwischendurch Befragung durch Anästhesisten und anderes Personal, die sich wohl alle mit mir beschäftigen werden; das Personal ist ausgesprochen nett und freundlich.

Soll morgen als erster operiert werden, d.h., ab 7.15 Uhr geht’s rund! Die Nachtschwester weist darauf hin, dass ab 22.00 Uhr nix mehr gegessen und getrunken werden darf.

Dienstag, 12.07.05

Um 6.30 Uhr geht für mich die Reise los. Nach einem kleinen Tablettencocktail bin ich auch gleich wieder sehr müde, kriege meine Vollnarkose und bin weg. Wache gegen 12.00 Uhr langsam wieder auf, werde irgendwann ins Zimmer zurück gebracht und regelmäßig kontrolliert (Blutdruck, Puls, Temperatur), Schmerzen nach wie vor erstaunlich gering. Den Nachmittag über bin ich noch ziemlich tranig, aber wen wundert’s?

Mittwoch, 13.07.05

Den Tag brauche ich zum Relaxen, mein Nachbar wird am späten Vormittag zu seiner Reha abgeholt. Zwischendurch noch Röntgenkontrolle, Chefvisite (er hat selbst operiert), Besuch vom Krankengymnasten, der mir den linken Arm leicht massiert, da er kräftig anschwillt. Habe es gewagt, nach dem Duschen auch die Haare zu waschen und zu fönen; klappt mit leichten Einschränkungen, achte dabei natürlich auf den erlaubten Bewegungswinkel des linken Arms.

Irgendwann nach 17.00 Uhr mache ich mich auf die Socken, hinterlasse noch etwas für die Kaffeekasse der Schwestern. Taxi steht vor der Klinik, bin natürlich viel zu früh am Bahnhof. Latsche durch die Markthalle, esse ein Eis und verkneife mir die öffentliche Toilette: 60 Cent für’s Urinal und der Schrankenautomat wechselt nicht einmal! Zugverbindung klappt, trotz Verspätung des ICE noch Anschluss in Hannover. Der Taxifahrer ist (...) (von der Zensur gestrichen - gez. der Webmaster), mit Hinweis, dass er falsch fährt und entsprechendem Umweg landen wir doch noch am ClubHouse; wechseln kann er auch nicht – glücklicherweise unsere Clubkasse. Beate’s Geburtstagsfeier neigt sich schon ein wenig dem Ende, sie hat mir aber noch eine große Portion aufgehoben. Marianne bringt mich dann später nach Hause. Hier wartet auch schon wieder Etliches an Post und Emails. Übrigens auch (Schnecken-)Post meiner Krankenversicherung, die mir auf meine Eilanfrage antwortet, dass mich wenden könne an

Die hatten bis dahin aber auch noch nicht gerafft, dass für eine Operation nur 9-10 Tage seit Unfall vergangen sein dürfen; ich hoffe, die haben meine telefonischen Informationen in ihre MA-Schulungen eingebaut.

Donnerstag, 14.07.05

Habe mich in der Nacht mehrmals nass geschwitzt – da arbeitet doch Einiges in mir. Nach dem Müsli geht’s langsam rund am Schreibtisch, nachmittags schaffe ich es zum Hausarzt, welcher ja auch unser Betriebsarzt ist; laut Kartei war ich wohl 1992 das letzte Mal dort. Schildere meinen „Fall“, zeige die Bilder und werde untersucht, die Fäden am Ellbogen werden gezogen. Fazit: das war ein guter Weg, den ich gegangen bin! Verlängerung der Krankschreibung auf meinen Wunsch erst einmal nur bis Mittwoch; hoffe, bis dahin die meisten Beschwerden los zu werden. Krankengymnastik soll nach 6 Wochen folgen, bei Kieser Training melde ich mich solange ab. Marianne kommt am Abend zum Essen vorbei, wird wieder durch dienstliche Telefonate gestört.

Freitag, 15.07.05

Langsam kriege ich etwas mehr Ordnung in den Papierkram, der Schreibtisch sieht aber immer noch übel aus. Laufe zwischendurch in die Firma, erledige dort einige Sachen, wasche am Nachmittag noch Geschirr ab und schaffe es, mich noch 10 Minuten hinzulegen, bevor ich wieder in die Firma latsche, um mich zu (...) mitnehmen zu lassen. (...). (...) und (...) nehmen mich mit zurück, lege mich sehr bald hin – und schwitze nicht mehr ganz so heftig.

Samstag, 16.07.05

Hier haben mich dann Zeit und Lust zum Tagebuchschreiben verlassen. Daher in Kurzform den weiteren Ablauf:

Krankengymnastik im Ambulanten Reha-Zentrum war richtig und sinnvoll und hat mich wieder nach vorne gebracht.

Im September war Mopped-Urlaub in den Pyrenäen geplant – und fand auch statt. Nachwehen des Unfalls: einerseits noch leichte Durchblutungsstörungen im linken Arm nach stundenlangem Moppedfahren und andererseits gelegentliche innere Blockaden, wenn die Straße irgendwie rutschig aussah.

Im Urlaub werde ich auf die Chiropractoren aufmerksam gemacht; wohlgemerkt: NICHT Chiropraktiker. Der wesentliche Unterschied: die Chiropractoren studieren fünf Jahre lang in GB oder USA die Wirbelsäule und angrenzende Knochen rauf und runter und machen dann noch ein Jahr lang Praktikum, bevor sie auf die Menschheit losgelassen werden; dafür dürfen sie hierzulande auch nur als Heilpraktiker auftreten und abrechnen. Der Chiropraktiker ist in der Regel ein Orthopäde mit mehr oder weniger aufwändiger Zusatzausbildung (Wochenendseminar?). Meine (und nicht nur meine !! ) Erkenntnis: „mal eben schnell etwas einrenken“ wenn, dann nur beim Chiropractor und notfalls privat dafür blechen – die Jungs und Mädels sind ihr Geld wert!

Ursprünglich wollte ich den Nagel im Schlüsselbein belassen (man ist ja nicht mehr der Jüngste, wirkt schließlich auch als Verstärkung..), hat sich aber als negativ erwiesen. Am Brustbein lugte noch ein kleines Ende aus dem Knochen, was zu einer Gewebereizung und –schwellung führte, so dass ich glaubte, das Gelenk säße nicht richtig in der Pfanne – was natürlich Unsinn war. Nach etwa sechs Monaten habe ich in der Uniklinik in Köln den Nagel wieder entfernen lassen. Die Kontroll(röntgen)aufnahmen bestätigten, dass alles super verheilt ist; der Prof. meinte, ich könne wieder jeglichen Sport ohne Einschränkungen betreiben.

FAZIT: Bei einem glatten Bruch wie bei mir erscheint die „Nagelung“ die sinnvollste Behandlungsmöglichkeit zu sein, bei einem Trümmerbruch geht das nicht unbedingt. Auf jeden Fall eine Verkürzung des Schlüsselbeins durch unsachgemäße Behandlung vermeiden – die Spätfolgen werden im Zweifelsfall erheblich sein. Das einzige, was aus meiner Sicht für die konservative Behandlung mit dem Rucksackverband spricht, also eigentlich die Nichtbehandlung, sind die unmittelbar geringen Kosten für die Krankenkassen. Wobei aber immer offen bleibt, wie teuer letztendlich die möglichen Spätfolgen werden, wenn sich durch ein verkürztes Schlüsselbein Fehlhaltungen zwangsläufig einstellen…..




nach oben
zurück zur Hauptseite
Stand: 30.07.2005

Valid HTML 4.01! Valid CSS!